xt79s46h4g0q https://exploreuk.uky.edu/dips/xt79s46h4g0q/data/mets.xml Kersten, Paul, 1865-1943 1925 22 pages, illustrations. Call Number: Z271 .K47 1925 Tray 0462 Donor: General gift 5-2-1949 (Special Collections copy) books Z271 .K47 1925 Tray 0462 German Knapp Contact the Special Collections Research Center for information regarding rights and use of this collection Bookbinding -- Gilding Das Goldschnittmachen, 1925 text Das Goldschnittmachen, 1925 1925 1925 2023 true xt79s46h4g0q section xt79s46h4g0q  

 

 

Das Goldschnifimachen

'Lehrbuch ffir Buchbinder

zur vollkomrnenen Herstellung
von Goldschnitten an Bfichern nebst Anleitung zur Her-
stellung ziselierter Schnitte

Von

Paul Kersten '

«k.

Vcrlag von Wilhelm Knapp. Halle (Saale)
1926

 

 

 

     

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Fa ahaeschafi qu Bughb indeF §
’7 Neuzeitige Bezug— und Vorsa‘czpapiere i
Einbandgewebe / Werkzeuge / Biattmetalle

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 Das Goldschnittmachen

Lehrbuch ffir Buchbinder

zur vollkommenen Hersiellung
von Goldschniflen an Bfichem nebst Anleifung zur Her-
stellung ziselierfer Schnifie

V011

Paul Kersten

«We.

Verlag von Wilhelm Knapp Halle (Saale)
1925

P‘s“:

 

     

  

Vorwort.

Da es fur die jungercn Fachgenossen, d. 11. den Lehrlingen und jungen
Gehilfcn cin Lehrbuch 2111‘ Yollkommencn 11nd leichten Herstellung V011
Goldschnitten an Biichern nicht gibt, habo ich CS unternommen, ein solches

  
 

Buch in klaren 11nd deutlichen “brten verfalfit, horauszugeben. Meine zwei—

 

11ndzwanzigjéihrigcn Erfahrungen als Fachpiidagoge haben erwiesen, daB dic
allermeisten der Vielen Hunderte V011 Schulem die zu 11111 kamen, keine Gold-

 
 

schnitte machen k0n11ten; ich halte 65 f111‘ die Pflicht eincs jcaen Lehnneisters

 

seinen Lehrlingcn 2111011 (121:; Goldschnittmachen beizubringen. Erlernung
des Goldschnittmachms 11nd Lederschérfons gehiirt in die Lehrzeit, weil
es keine Kunstfcrtigkcit \Vie das Handvel‘golden, weil es einfache handwerk—
liche Arbeit ist. Meine Lehrlinge im Latte—Hans miissen bereits am Endc
des ersten Lehrjahres Goldschnittmachen erlernen, ich brauche es ihnen
nur zwei— bis drcimal zu zeigen und sic kbnnen (35 11nd sie ké'mnen es gut.
Freilich der Meistcr 111uI5 es dem Lehrling zeigcn wie es g0111acht W-ird,
V011 selbcr 10111611 sie CS 1119. Dies Buch 5011 also eine Liicke in derFaChliteratur

 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

ausfiillen 11nd ich darf wohl hoffen, daB es Anklang findet 11nd die Meister-

ltéhl‘e mit unterstfitzt.

B c 1‘ 1 i 11 ,. April 1925. Paul Kersten.
Inhaltsverzelchms. r

Seite 1

Vorwort...1............................. IT

Einleit1111g . . . . . I

J. Kapitel: D i c \\' c 1‘ k z 1: 11'4" c . . . .

:1 D101V121t01'121111‘11..................... 5

5. Die Flachschnittv . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 0 ‘

4. ,, Die Hohlschnittc. . . . . . . . . , . . . . . . . . . . I4

51 Die Metallschnitto...1..,.. .... ..... 17

0. Vcrzicrtv(}<»ldscl111it11........ ..1... .1 I7

Gnldschniti -3[asc11111(\11.

 
 

  

 
 
 

 

 

  

Einleitung.

Die Anfertigung von Goldschnitten ist im Vergleich zu anderen Spezial—
techniken der Buchbinderei, wie z. B. das Scharfen von Leder Oder gar das
Handvergolden eine einfache Sache. Wahrend Lederscharfen Oder Hand-
Vergolden wochen— und monatelange Ubung erfordern, bedarf das Gold-
schnittmachen nur kurzer Ubungszeit, aber g r ('3 B t e r S a u b e r k e i t.
1161' Herstellung der Grundiermittel und bei den einzelnen Teilarbeiten.

Das gute Gelingen eines Goldschnittes hangt irn wesentlichen V0111
P a p i e r d e s B u C h c s ab, nicht von der T,chnik der Herstellung Oder
von der Beschaffenheit der Grundiermittel. Das geht schon daraus hervor,
daB man ohne EiweiBauftragung, nur mit reinem V’Vasser einen guten feurigen
Goldschnitt herstellen kann. Bei allen gut geleimten Papieren, wie Schreib-
papieren, die zugleich stark satiniert sind und sich mit wenig Muhe fest—
pressen lassen, ist stets ein guter. hochglanzender Goldschnitt zu erzielen.

Bei zwar gut geleimten, aber schwach satinierten rauhen Papieren ist
es schon weniger 1n6glich. Bei schwach geleimten Papieren, die stets mit
Alaunlésung vorzugrundieren sind, hat das Gelingen eines hochglanzenden
Goldschnittes seine Schwierigkeiten 11nd 0ft muB man hier auf Hochglanz
verzichten.

Gut satinierte und gut geleimtc japanpapierc crmdglichen stets einen
feurigen Goldschnitt; schwachgeleimte japanpapiere dagegen und 165C11-
. papierartige Papiere, die heute (leider) sehr oft fur gute Bucher, fur sogenannte
Luxusdrucke verwendet werden, erfordern immer eine Vorgrundierung mit
Pergamentleim. Bei Buchern aus dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahr-
hunderts, falls sie nicht bereits VOIn damaligen Buchbinder planicrt wurden.
ist ebenfalls mit Pergamentleim vorzugrundieren.

Kunstdruckpapiere erfordern immer gréBte Aufmerksamkeit; entweder
erhalten sie eine Vorgrundierung mit ,,Antiglutin”, der Firma W'ilh. Leos
Nachf., Stuttgart, Oder Einstaubung von Talkumpulver.

Bekanntlich sind Kunstdruckpapiere, solche aus billigem Papierstoff,
meistens aus Holzschliff bestehende Papiere, die auf beiden Seiten einen
Autstrich V011 weiBer Baryt—Erdc, die mit Leim angesetzt wird, crhalten haben.
Diese Papiere gehéren in die Kategorie der ,,Buntpapiere“, es sind solche
Papiere die auf einer Oder beiden Seiten einen Aufstrich von bunten Farben,
weiB und schwarz inbegriffen, erhalten haben. In den Anfangsjahren der
Herstellung diesér Papiere, die fur Autotypiedrucke hergestellt wurden,
da nut aut solchen Papieren die Schénheit und Ausdrucksfahigkeit eines
Autotyp—Klischees V011 zur Geltung kommt, wurde das Baryt einfach mit
Leimbruhe angesetzt. Wurden solche Papiere feucht, so klebten sie, dutch
den Leimgehalt des Baryts fest zusammen — beim Goldschnittmachen durch

I

K c 1'51 an , G101dschnittnuxchen.

 

 

 

  

___. 2 . ,A,

das zitlfgcbrzwhtc Ehveifl. Spéitcr wurdc das Baryt' mit Kasol‘n angesetzt,
much spiiter wurde es mit Lcim unter Zusatz \‘on Formalin, der den 1-01m hart
machte, so adaB die Klebeféhigkeit aufgehoben wurdc. angesctzt; dies war
natfirlich ein grOBer Vorteil fur den Goldschnittmachor. dor auf Bfichem
solchen Kunstdruckpapiors Goldschnitt anzubringen hatto. Fur don Laion
ist vs natfirlich nicht so cinfach zu erkennen. ob das Runstdruckpapier loim—
fest ist OdCl‘ nicht. Man kann es auf die \Veiso pr'ufen, daB man zwoi Stflckt‘:
solchm Papiers méiBig mit \Vasser anfeuchtet, ‘aufeinander legt, und 1—2
Minuton zwischen Daumen 11nd Zeigefinger zusammenhéflt. Klebt es nicht
zusammen so ist es leimfest ; abcr immerhin ist \"orsicht gebotcn, und wenigstens
ist méiBiges Einstéiubcn mit Talkum trotzdem zu 0111pfehlcn.

Noch besser, besonders fi'n‘ dio sogenannten D'L'1nndruckpapiorc w ist
(lax [‘bm‘fahrcn mitdom boreits friihm‘ orwfihnton ,,Antiglutin“.

 

 A .. _ gut-n

  

 

    

I. K a p i t e 1.
Die Werkzeuge.

An \Verkzeugen zur Herstellung V011 Goldschnitten werden folgende
gebraucht: D85 Goldkissen (Abb. I), das Goldmesser (Abb. 2). Die Schab—
klingen, Yon welchen man mehrere Formen haben muB (Abb. 3)

hinzu

 

 

 

kommt noch die Schneckenklinge (Abb. 4‘), die ebenfalls Wie Abb. 3 fiir Hohl—
schnitte bestimmt ist; V011 diesen drei Arten hat man je eine schréig abge—
schliffene und je eine gerade geschliffene Klinge, wie solche die Mébeltischler
unter den Namen ,,Ziehklinge“ gebrauchen; die letztere Art schabt' den

 

 

Abb. 4. Abb. 5.

 

("W-7-

Abb. 6.

Schnitt feiner, glatter. Zum Streichen. (1.11. scharfkantig machen der Schab—
klingen ist der Streichstah1(Abb. 5) notwendig. Ferner wird das StoBeisen
(Abb. 6) gebraucht. Es ist ein schréig geschlitfenes Hohleisen mit langem
Griff und dient zum schnellen und bequemen AbstoBen der am Buchschnitte
fiberstehenden Bretter und Spalten.

*

I

   

 

    
 

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Zum Auttragen des Goldes kénnen verschiedenartige Apparate verwendet
werden, der mit Pferdehaaren Oder diinnsten Zwirn bespannte Auftragrahmen
(Abb, 7). Der Auftragbock (Abb. 8) den Auftragflor, das ist ein aus Pappe
geschnittener mit seidenem Flor bespannter Rahrnen, desAnschieBers wie ihn die
Maler, Rahmenvergolder und die Bildhauer fur Steininschriften verwenden;

 

 

 

 

 

 

Abb. 7. Abl). 8.

diesel‘ besteht aus ciner Lage h--—8 cm langer Daehshaare die zwisehen zwei
‘Kartonblétter geleimt sind. Andere wieder tragen das Gold mit kurzen Pa—
pierstreifen auf, die fiber das Kopfhaar gezogen werden, damit sie einen Hauch
von 14‘ ett aufnehmen, wodurch das Gold an
dem Papier lose hé‘mgen bleibt.

lch selbst verwende nur den Auftrag—
rahmen (Abb. 7) 16h halte ihn fur das beste
Auftragmittel, well die. Fliiche des Blattgoldes
gi’mzlich unberiihrt bleibt, was bei dem Auftrag—
flor und dem Papier nicht der Fall ist. Bel dem
Auftragboek (Abb. 8) wird allerdings das Blatt—
gold in seiner Fléiche ebenfalls niCht berfihrt,
aber er ist nicht so leicht und bequem zu hand—
haben wie der Auftragrahrnen. Derselbe be‘
steht aus einem 20 cm langen, und 12 cm
breiten Holzralnnen, an dessen kurzer Seite
je zwei verschiebbare. konisch zulaufende Kléitzv
Chen angebracht sind, an welchen die Pferde—
haare Oder Zwirnsféiden befestigt werden. Zum
Glitten (P011e‘ren) des Goldschnittes werden
Cxlfittzéihne gebraucht, dieselben sind meistens
aus Achatstein, oft auch aus Blutstein gefertigt
11nd sind in einer messingenen HillSG eingekittet
die an eineln Holzheft befestigt ist. Man
braucht breite Gléittziihne, und spitze (Abb. 9).
Von den breiten Gli’tttziihne muB man zwei haben, einen scharfkantigen
und einen rundkantigen, ersteren braueht man gewijhnlieh zu harten
Papieren, und wenn der Schnitt etwas zu trocken geworden ist. Zum
Aufbringen des EiweiBes auf den Schnitt braucht man einen Auftrag—
pinsel, das ist ein ca. 3 cm breiter weieher Haarpinsel, der in Messingblech
gefaBt sein soll (damit er keinen Rost unsetzt) und an einem Holzstiel befestigt
ist. VVeiter wird zum ,,Angléitten” des Goldes ein Sti'lck 20 /< 12 cm groBes
ite etwas mit \Vachs eingerieben
und ein Stuck guter Seide

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

knotenfreien Papiers, das auf der ()beren Se
wird, (lamit der Gldttzuhn leicht dariiher gleitet,

  
 
 
   
  
   
  
 
 
 
 
 
  
 
  
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
    
  
  
  
  
  
 
 
  

     

    

15 X Io cm groB, das auf beiden Seiten tha's mit \Vachs (gelbes reines
Bienenwachs) fiberfahren wird, gebraucht. Ferner werden eine Anzahl Quer—
bretter in den fiblichen Formaten, 11nd diverse Holz—Spalten fur die Vorder—
schnitte gebraucht; die Bretter sollten dunner wie die PreBbretter und hoch—
stens 7—8 mm dick sein, dadurch Wird das Schaben der Schnitte erleichtert.
Die Spalten sollen in verschiedenen Léingen vorhanden sein, sie sollen nicht
konisch gearbeitet sein, sondern eine gleichméiBige Dicke von 8 mm haben,
11nd an der inneren Léingsseite etwas abgerundet sein, damit sie sich nicht
in das Buch einpressen konnen. Die Breite sei, je nachdem sie ffir OktaV—,
Quart— Oder Folioformat gebraucht wird, 6, 8 10 cm. Gewohnlich werden
Bretter und Spalten von Rotbuchenholz hergcstellt; besser ist es wenn sie,
von Ahorn- Oder von Birnbaumholz gefertigt sind, well sich dieses mit \Veniger
Muhe und glatter schaben liiBt, was man \‘on Rmbuchenholz nicht sagen
kann.

2. Kapitel.

Die Materialien.

An Materialien wird Eiwcil‘l, dunner reiner lileistcr, zu‘rncnischer (dunklcr)
Bolus nebst I kleinen feinporigen Schwamm, 1 liliischchen Spiritus Vini
nebst einen Kielpinscl 11nd Schnittgold égebrancht; Doppelschnittgold ist
V01~ allen anderen vorzuziehen, obgleich (llL‘ Spezialschnittgoldmacher mit
dem billigsten Gold gute Erfolge erzielen. Das EiweiB wird ans einem reinen,
vollig dotterfreiem HfihnereiweiB und cincm Drittel Liter \Vasserzusatz be-
reitet, es muB mit einem Holzquirl tnclltig gequirlt werden, bis es ein Schaum
ist, liiBt es I5 Minuten stehen und seiht es dann dureh ein ganz sauberes Leinen—
tuch Oder besser Filtrierpapier in ein ganz reines Glas. dasselbe ist immer
bedeckt zu halten um 05 vor Staub zu sch'utzen. Das EiweiB ist téiglich, vor
Gebrauch von neuem durchzuseihen.

Der Bolus, es ist einesich fettig anfi'lhlende Tonerde; der beste ist der
dunkle (armenische) Bolus, er client als Untergrund des Goldes, um (liesem
einen tiefercn Ton und Glanz zu verleihen. Dieser Bolus komrnt in kleinen
kegelfdrmigen Stucken in den Handel, man schabt ihn ganz fein und riihrt
ihn mit SchnitteiweiB in einem kleinen Porzellannapf zu eincm dtinnen Brei.

Die Berliner Goldschnittmacher tragen das Gold nur mit reinem \Vasser
auf, nicht mit EiweiB, 11nd erzielen beste Erfolge; allerdings rfihren sie den
Bolusgrund mit dickcm EiweiB _ 1 Teil EiweiB und 3 Teile \Vasser —— an.
Hierbei mulfi das Gold bei etwas mehr l’euchtigkeit als bei SchnitteiweiB-
Auttragung nOtig ist, angeglélttot werdcn.

Bei schwachgeleimten Papieren bedurf es einer Vorgrundierung mit
Alaunwasszr, oder mittels Pergamentleims. Bel Kunstdruckpapieren be—
darf es einerEinstéubung mit pulverisiertem Talkum (Speckstein) oder einer
Vorgrundierung mit ,,Antiglutin“ von VVilh. Leos Nachf. Stuttgart, dag
sich seit Vielen Jahren vorziiglich bewéihrt. Die Vorgrundierung hat bei
Alaunlésung, Pergamentleim und Antiglutin so zu erfolgen, daB die Flossig—
keiten mittels eines vollgesaugten Schwammes fiber die Schnittfléichen
des Buches gestrichcn worden, und zwar so, daB dieselbe etwa I mm in (las
Papier Cindringt, (las Buch darf also nicht eingeprelfit, sondern es nt lose

 
  
 

      
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
   

-5-

in der linken Hand gehalten werden. Wahrend man mit der in der rechten
Hand haltenden Schwamm den Buchschnitt fiberfahrt. Sind alle Seiten des
Buches die Goldschnitt erhalten sollen auf diese \Veise vorgrundiert, Wird
dasselbe tfichtig geschfittelt, damit die Blatter nicht zusammenkleben. und
bis zum anderen Tage, ohne das Buch mit etwas zu beschweren zum Trocknen
hingelegt. Es ist zu empfehlen, wahrend des Stadiums des Trocknens das
Buch éfters ti'lchtig zu schfitteln. Bei Kunstdruckpapieren wendet man das
Einstreuen von Talkum an, das mittels eines dicken weichen Haarpinsels
Oder eines Wattebausches so zu geschehen hat, daB das Talkumpulver zwischen
die einzelnen Blatter des Buches eingestaubt wird. Vor Einsetzen in die Presse
ist das Buch gut auszuklopfen; man nimmt es in die rechte Hand — Buch—
1'ficken in die Handflache — und schlagt es auf die linke, flach gehaltene
Hand mehreremale tfichtig auf, so daB das "Liberfliissige Pulx'er entternt wird.
Dasselbe hat auCh bci mit ,,Antig1utin” Yorgrundierten Biichern — am Tage
nach der Grundierung zu geschehen.

AXaunwasser wird bereitet indem man in I Liter kochendes \V'asser 200 g
fein pulverisierten Alaun schfittet und das Ganze mit einem Holzstab ti'lchtig
umrfihrt; nach dem Erkalten kann die Lésung gebraucht werden. Der
Schwamm mittels dessen man den Buchschnitt mit der Lésung iibcrfahrt,
muB sofort mit \Vasser tfichtig ausgewaschen werden, da er sonst # durch
die Alaunlésung hart und spréde wird.

Perg amentleim wird hergestellt, indem man Randabfalle von Kalbsperga—
ment in erbsengroBe Stucke schneidet, dieselben in einen Topf mit kochendem
W asset Wirft und 20 Minuten kochen laBt; nachdem wird das Ganze durch ein
leinenes Tuch geseiht (die Pergamentstfickchen Wirft man fort). Dieser Ab—
kochung setzt man sofort ein reichliches Quantum pulverisierten Alaun zu
und riihrt das Ganze ti'lchtig um. Dieses Grundiermittel muB warm auf den
Sehnitt gebracht werden. Man bewahrt den Pergamentleim, der nach dem
Erkalten sulzeartig erstarrt, in einem gutschlieBenden, sauberen Glase auf.
Vor jedesmaligem Gebrauch ist der Pergamentleim im \Vasserbade heiB
zu machen.

3. K a p i t e 1.
Der Flachschnitt.

Man teilt die Goldschnitte in Flachschnitte, das sind die Oberen und
unteren Schnitte des Buches (am Kopf 11nd Schwanz des Buches befindlichen
Schnitte) ein; diese haben eine ebene, glatte Flache, zum Unterschied
von den Vorderschnitten besserer Einbande, die Hohlgoldschnitte genannt
werden, und mit denen alle guten und wertvollen Einbande versehen werden
mfissen. Bei einfachen Buchern, besonders in Mengen hergestellten, kann
man die Vorderschnitte auch als Flachschnitte herstellen, was vor dem
Rundmachen der Bi‘lcher zu geschehen hat. Abb. IO zeigt eingesetzte
flache V orderschnitte,

Bei den guten Einbanden werden die Ober— und L'nterschnitte, nach
(dem Abpressen der Bi’lcher und natfirlich nachdem sie beschnitten sind,
hergestellt.

     

    

 

Man setzt ffinf bis sechs Bficher in eine Presse; \forzuziehen sind die 50g.
Goldschnittpressen, d. s. Handpressen mit Stahl- Oder Eisenspindeln; die—
selben gestatten eine festere Pressung bei weniger Anstrengung, als es mit
den gewéhnlichen Holzpressen mfiglich ist.

Als Goldschnittbretter kommen aus Rotbuche gefertigte Querbretter
in den verschiedenen Buchformaten in Betracht; die ich ffir Oktavformat
nur 1/? cm, ffir Quart—
format nur I cm und \ *l ‘ ‘ g7};
ffir Folioformat 11/2 cm ‘ ', ‘ yZ/ggh
Dicke anfertigen lasse. ' . ”3”" //’
Besser noch, aber teurer _
sind Goldschnittbretter l
aus Ahorn—, Birn~ Oder
Pflaumenbaumholz, da
sich diese Hfilzer besser
und gleiChmaBiger scha—
ben lassen.

Jedes Buch 5011 zwischen zwei Brettern liegen, die Rficken alle nach einer
Richtung; jedes Buch 5011 mit dem Schnitt (Ober— Oder Unterschnitt) parallel
zur Kante jedes Brettes liegen, aber so, daB die Bretter nur einen Bruchteil
eines Millimeters fiber den Schnitt des Buches hervorragen; dieser darf an
keiner Stelle fiber die Bretterkanten hervorstehen; da sonst der Schnitt
des Buches an solchen Stellen breit geschabt, also verdorben wfirde. Liegen
alle Bficher und Bretter wie ich hier angegeben in Ordnung, wird Oben und
unten je ein dickes gewéhnliches Querbrett unter— resp. aufgelegt und zwar
so, daB sie beide je 1/2 cm tiefer liegen als die Goldschnittbretter nebst den
Bfichern. Der ganze StoB wird so in die
Presse gesetzt, daB diese beiden auBeren
Bretter in gleicher Héhe mit den Prefi—
balken zu sitzen kommen, so daB der StoB
Bficher nebst den Goldschnittbrettern
einen halben Zentimeter fiber die PreB—
balken herfiber ragt, wodurch sich ein—
bequemes Schaben erméglichen l'aBt, und
auch die Schnitte die festeste Pressung
haben. Es ist- darauf zu achten, daB die
an den PreBbalken liegenden Querbretter
auch mit ihren kurzen Seiten, in ein er
L i n i e liegen, reehtwinkelig zu den Preli—
balken. Die Presse wird namlich so auf
den Tisch gelegt, daB diese Bretter mit
ihren Kanten an der Tischkante anliegen.
sich dagegen stemmen. Wfirde Lines dieser Bretter etwas weiter V0r—
Stehen als das andere, wfirde die Presse nicht fest—, sie wfirde schief liegen
find wackeln. Abb. II zeigt ein einzeln eingepreBtes Buch zur Herstellung
des Oberschnittes. ,

Ist nun alles wie bisher gesagt in Ordnung, wird der PreBknecht unter-
stellt und die eigentliche Arbeit kann beginnen.

 

   

   

\

 

 

 

 

 

 

Abb 10.

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 

  

Bevor man mit dem Schaben beginnt, stOBt man mit de1n StoBeisen
(Abb. 6), indem man es, die gewélbte Seite nach unten auf den Schnitt
drfickend (also die hohle Seite nach oben haltend) vorsichtig die fiberstehenden
Bretterkanten weg. Erst dann kann mit dem Schaben begonnen werden.
Man benutzt zuerst die schr'aggeschliffene Klinge, an der Schneide derselben

muB mit dem ,,Streichstahl“ ein feiner Grad angestrichen werden, find .

zwar legt man, die Klinge zuerst horizontal auf den Tisch oder dem PreB—
balken auf, die schr'aggeschliffene Seite nach unten haltend und streicht
mit den Streichstahl unter sanftem Druck fiber die Flache der Schabklinge,
also fiber die ungeschliffene Seite, drei bis Viermal, dann halt man den Strich—
stahl senkrecht und streicht, im rechten VVinkel zur Schabklinge, fiber die
Schneide derselben ebenfalls mehrere Male unter sanftem Druck darfiber.
Dadurch entsteht an der Klinge ein feiner Grad, der erst die Klinge schabe—
fahig macht; denn dieser Grad erst bewirkt das Schaben, das Abschaben
von feinen Spanen vom Brett und Buchschnitt. Dieses Anstreichen des Grades
muB wahrend des Schabens Ofters vorgenommen werden, (la sich der Grad
nach und nach wieder verliert und erneuert werden muB.

Die Klingen werden auf dem Schleifstein geschliffen, dann auf dem Ab-
ziehstein abgezogen, es dfirfen keine Scharten in der geschliffenen Kante
sein, man probiert dies indem man mit dem Daumen sanft fiber die Schneide
fahrt. Hat dieselbe Scharten. so entstehen beim Schaben durch dieselben
feine Riefen auf dem Buchschnitt.

Bei frischgeschliffenen Klingen, streiche man mit dem Streichstahl nur
ganz sanft fiber dieselben; spater kann man etwas mehr Druck anwenden.
Wfirde man bei frischgeschliftenen Klingen mit zu starkem Drucke streichen,
Wfirde der angestrichene Grad zu stark und schartig, es Wfirde der Schnitt
riefig werden. Die Schabklinge halt man mit beiden Handen find fahrt die
Klinge schrag und die sohraggeschliffene Seite nach sich zu haltendmit
starkem und gleichmaBigem Druck fiber die Bretter find den Buchschnitt;
halt man das Schaben, ffir genfigend, reibt man mit feinstem (Vier Null)
Sandpapier den Schnitt tfichtig ab, damit er h6chste Glatte erlangt. Man
5011 so wenig als moglich schaben, und bald damit fertig sein.

\Venn mit der Schabklinge zu lange gearbeitet wird, wird der Schnitt
leicht rauh werden, besonders bei weichen, schwach geleimten Papieren;
durch das zu lange Schaben verfilzen sich die Papierfasern miteinander.
der Schnitt Wird grieBeliCh, wolkig; je langer man schabt, je grieBeliger wird
er, besonders dann wenn die Schabklingen nicht ganz scharf sind. Stumpfe
Klingen ergeben niemals glatte Schnitte. Ist der Buchschnitt grieBelich ge-
Worden, hilft nichts als das Buch nochmals zu beschneiden.

Um beim Schaben ein schnelles und gutes Resultat zu erzielen, fiber—
fahre man vor dem Schaben, nachdem die Bretterkanten abgestoBen sind,
den Schnitt mit dem Bolusschwamm, laBt etwas trocken und schabt dann,
links ansetzend, Strich ffir Strich den ganzen Schnitt ab. Dadurch, daB auf
den weiBen Buchschnitt, sich der farbige rotbraune Ton des Bolus befindet.
der durch die Klingen weggeschabt wird, sieht man deutlicher, als bei un-
bolusiertem Buchschnitt, das Resultat des Schabens: ob genfigend gut ge—
schabt ist. lch bemerke hier, daB bei dieser Manier, die Buchschnitte mit

     

 

    

__ 9 _.__

jeder beliebigen diinnen Farbe iiberfahren werden kénnten, ich nehme aber
Bolus, weil er beim 'Goldschnittmachen sowieso zur Hand ist.

Nach dem Schaben und Abreiben mit Sandpapier, wobei bei Ober-
und Unterschnitten besonders darauf zu achten ist. daB der bei der Rundung
am Vorderschnitt entstandene faserige Grad véllig beseitigt Wird, sind die
Schnitte mit di'mnem Kleister abzureiben, man kann dies als eine Vorgrundie—
rung bezeichnen. die die unsichtbaren Poren des Schnittes ausfiillt und das
zu tiefe Eindringen des SchnitteiweiBes verhindert. Bei alten, stark gebrauch—
ten Biichern z. B. Gesangbfichern, bei denen die Blattrander durch den Ge~
brauch mit SchweiB, Fett und sonstigen Unsauberkeiten verunreinigt sind.
setzt man dem Kleister einige Tropfen Scheidewasser hinzu, Oder man reibt
die geschabten Schnitte vor dem Kleistern mit einer durchschnittenen Zwiebel
ab. Das Abreiben der Schnitte geschieht so, daB man mit dem Kleisterpinsel
etwas dilnnen Kleister auf den Schnitt bringt, und dann mit einer Handvoll
weichen, feinen ganz reinen Papiersp'anen (Abf'alle beim Beschneiden des
Vorderschnittes von Bfichern) tiichtig hin und her reibt, ,,abreibt”, bis
sich ein matter gleichmaBiger Glanz auf dem Schnitte zeigt.

Bekanntlich ist bei Ober— und Unterschnitten die Stelle am Rfickenkapital,
die Rundung, die fiber die Bretter hinaus ragt (Abb. 12 bei A) und deshalb
auBerhalb der eigentlichen Pressung liegt, ein wunder Punkt; da diese Stelle
naturgem’aB Wenig widerstandsfahig ist und weich bleibt.
im Gegensatz zu dem ganzen fibrigen Teil des fest ein—
gepreBten Schnittes. Man kann diesen Teil etwas fester
machen, indem man — bevor man den Kleister ab-
reibt — auf diesenTeil (Abb.12) etwas dicken Kleister
bringt und diesen mit einem kleinen Hammer, unter
sanften Schlagen in den Schnitt klopft und dann sofort
mit etwas starkeren Schlagen auf die Kante der Runduhg, d. h. auf den Rucken
des Buches (bei B Abb. 12) klopft; auf diese Weise erzielt man eine gréBere
Festigkeit auch dieses Teiles des Schnittes und erleichtert sich das Gelingen
des Goldschnittes an dieser Stelle ungemein. '

Nach dem Abreiben der Schnitte iiberfahrt man den Sehnitt mittels
eines feinporigen Schwammes mit dem zurechtgemachten Bolus in gleich—
maBigen Strichen. Der Bolusbrei darf nicht zu dick sein und nicht zu fett
aufgetragen werden. da er sonst beim Aufblattern des Buches, nach Fertig—
stellung des Goldschnittes, ,,abspringen” wiirde, der Goldschnitt verdorben
Ware, also nochmals gemacht werden mi'lBte. Den auf diese VVeise fiberfahrenen
Schnitt l'aBt man einige Zeit trocknen, worauf man ihn mit einer weichen
Bfirste (50g. Zylinderhutb‘nrste) tuchtig abbiirstet; diese Bfirste darf zu
keinem anderen Zwecke als zu diesem verwendet werden.

Vor dem Abbi’lrsten der Bolusschicht setze man die Presse auf den FuB—
boden, so daB aller auf dem PreBbalken befindliche Staub und die Schabe—
spane abfallen, eventuell helfe man mit der Hand etwas nach, so daB die
Presse vdllig frei von Staub ist. Manche tun das nicht, und wundern sich
dann, daB sie keine reinen Schnitte erzielen. VVenn man namlich die PreB~
balken nicht von den Unreinigkeiten befreit; das Gold ist aufgetragen und
man l'aBt nun das EiweiB ablaufen, fallen diese Unreinigkeiten auf das feuchte

Abb. 1 2.

 

 

 
  

  

Gold, bleiben darauf haften und der Goldschnitt ist verdorben. Auch der

Arbeitstisch ist von den Schabespanen zu saubern.

Bevor mit dem Goldauftragen begonnen wird, hat man das Gold, das
Kissen, Goldmesser, Eiweininsel und Auftragrahmen zurecht zu stellen
und das EiweiB durchzuseihen; dieses muB taglich vor Arbeitsbeginn
geschehen und zwar mittels eines Stfickchens gut ausgewaschenen Leinens.
oder besser mit Filtrierpapier. ‘

Ist nun alles in Ordnung, dann kann zumAuftragen des Goldes geschritten
werden. Die Presse legt man mit den Spindeln auf den Tisch, und stfitzt
sie mit dem untergestellten PreBkneCht so, daB sie genau wagrecht liegt.
Nun nimmt man das Gold mit ruhiger, sicherer Hand mittels des Gold-
messers, das man vorsichtig unter das Blattgold schicbt und es hochhebt,
unter Vermeidung von Falten— und Kniekbildungen aus dem Goldbiichel und
legt es auf das sauber abgeputzte Goldkissen. Das Gold schneidet man
4—5 mm breiter zu als der Buchschnitt breit ist, und soviel Streifen als die
Lange des Schnittes verlangt, um ihn Vollig zu bedecken. Das gebrauchlichste
Format des Schnittgoldes ist 78 er Oder 80 er Format, d. h. es ist 78 X 78
oder 80 X 80 mm im Quadrat. Ich nehme an, die Flache des Buchschnittes
ist z. B. 3 cm breit und 18 cm lang, so mi’113te man das Blatt 80 er Gold in
Streifen von 3,5 cm schneiden, das ergabe 2 Streifen a 80 mm und ein schmaler
Streifen a I cm Breite und 80 mm Léinge bleiben‘iibrig, die man wieder in
das Goldb'nchel zuriicklegt; da die 2 Streifen 3,5 X 8 cm eine Goldflache
von ca. I5 cm ergeben (die Goldstreifen milssen an ihren Enden etwas fiber-
einandergehend aufgetragen werden), sie verlieren also an ihrer effektiven
L'e'mge ein paar Millimeter, so braucht man noch einen kurzen Streifen von
3,5 cm Breite und 3 cm Lé’mge, deshalb miissen wir ein zweites Blatt Gold aus
dem Goldbiichel nehmen, von welchem wir noch einen
Streifen von 3,5 cm abschneiden, das fibrige Gold wird in
das Btichel zur'uckgetan; diesen dritten Streifen teilen wir in
der Mitte, tun die eine Halfte ebenfalls in das Buchel zu—
ruck und haben nun 21/2 Streifen je 3,5 cm Breite auf dem
Goldkissen liegen und zwar so, wie (Abb. I3) zeigt; das
Kissen, das beim Goldauflegen und Schneiden quer vor uns
lag, liegt nun langs vor uns (Abb. 13.)

Nun nimmt man den Auftragrahmen, fahrt mit den
aufgespannten Faden iiber das Kopfhaar, so daB sie eine
Spur von Fett erhalten, stellt die Faden in die Breite der
Goldstreifen, so daB diese genau die Rander derselben berfihren konnen
und nimmt den ersten Streifen Gold vom Kissen auf, indem man die
Auftrager mit den Faden und sachtem Druck auf den Goldstreifen auf—
nimmt. Der Druck darf nicht fest sein, es dtirfen aber auch die Faden
nicht zu stark eingefettet sein, da sonst in beiden Fallen beim Aufbringen
auf den EiweiBgrund das Gold sich schwer abléjst und zerreiBen kann. Jetzt
nimmt man den Auftragrahmen mit dem Goldstreifen in die linke Hand,
mit der rechten Hand bringt man mittels des breiten Eiweininsels reich—
lich EiweiB auf den Schnitt, indem man Von der linken Seite beginnend,
ruhig und langsam fiber den Schnitt zieht, so daB keine Luftblaschen ent-
stehen, was vermieden werden muB. Dann nimmt man den Auftrager in beide

 

 

 

 

 

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Handel, bringt ihn vorsichtig und genau senkrecht i'1ber den Schnitt, senkt dann'
den Auftrager langsam nach unten bis das Gold die EiweiBflache beriihrt,
und hebt schnell den Auftrager wieder hoch, der Goldstreifen schWimmt
nun sozusagen auf dem EiweiBgrund; so behandelt man den zweiten Streifen
und den dritten halben Streifen; diese mfissen immer an den Randern ein paar
Millimeter fiber den vorher aufgetragenen Goldstreifen iibergreifen, so daB
sie an diesen Stellen iibereinander, also doppelt liegen; damit sich diese
Stellen doppelten Goldes fester verbinden, haucht man, bevor man den nachst—
folgenden Streifen aufbringt, im Moment des Aufbringens auf den auf dem
EiweiB schwimmenden Goldstreifen.

Beim Ubertragen des Goldstreiiens vom Kissen auf den Schnitt, ist zn
beachten, daB man, nachdem der Goldstreifen mit dem Auftrager aufgenommen
ist, mit den Fingern beider Hande, die man gegen die, die Faden haltenden
Klotze stellt (man h'alt ja den Auftrager mit beiden Handen), den einen
Faden ein bis zwei Millimeter zusammen- gegen den zweiten Faden schiebt,
so dal5 der Goldstreifen nicht mehr stramm gespannt ist, sondern in loser
\Volbung wenig nach unten hangt; W‘urde man das nicht tun. so wi'lrde das
Gold beim Aufbringen auf den EiweiBgrund, durch die Macht der Adhasions—
kraft, platzen, besonders dann, ivenn es sehr diinnes und billiges Blattgold ist.

Ist der ganze Schnitt mit Gold belegt: aufgetragen, nimmt man mit
beiden Handen die Presse und laBt das EiweiB unter dem anfgetragenen
Gold, (lurch Heben, Senken und Schraghalten der Presse, an allen Stellen
durchlaufen und laBt es dann nach der Seite des V orderschnittes zu ablaufen,
in der Art, daB man die Presse genau senkrecht h'alt, so also, daB kein EiweiB
in den V orderschnitt hineinlaufen kann. Man lasse niemals das EiweiB nach
dem Rneken des Buches ablaufen, dort wtirde das EiweiB, weil diese Stelle
an der Riickenrundung nicht festgepreBt werden kann, tief eindringen, und
deshalb weit langere Zeit zum Trocknen gebrauchen als der ganze fibrige
Teil des Schnittes. Hierauf sieht man nach, ob Risse oder kleine Locher
entstanden sind, die man sofort ausbessert, indem man mit der Spitze des
Zeigefingers der linken Hand klein geschnittene Goldteilchen auf den Gold—
schnitt bringt, den man an dieser Stelle angehaucht hat, so daB sich das
aufgetragene kleine Stiick Gold sofort an den aufgetragenen Schnitt fest
anlegt.

Sollten unter dem aufgetragenen Golde Luftblasehen entstanden sein,
was man dadurch erkennt. daB sich an dieser Stelle kleine winzige berg—
kegelahnliehe Erhohungen befinden. so sticht man mit einer ganz di'mnen
Nahnadel in diese Erhbhungen hinein, die Luft entweicht und die Stelle
wird glatt.

Hierauf stellt man die Presse zum Trocknen des Schnittes abseits Yon
Staub und laBt es trocknern was je nach der Art des l’apieres und je naCh
der Feuohtigkeit der Luft, ob Sonnenschein oder Regenwetter ist, bald kiirzere,
bald langere Zeit dauert. Eine genaue Zeitdauer des Trocknens kann man
nicht angeben, es konnen 30—60 Minuten, es kann auch langere Zeit vergehen
ehe der Schnitt soweit ,,trocken” ist, daB mit dem Glatten begonnen werden
kann.

Ist dieser Zeitpunkt gekommen, so beginnt man zu priifen, ob der Schnitt
glattf'ahig ist. Man kann